"Ständig auf der Suche nach dem besten Kompromiss"
Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands, sieht die Bauern in einer schwierigen Lage. Vielfältige Mittel zum Leben erzeugen sie - Nahrungsmittel, Energie, Landschaft, gesundes Wasser und gesunde Luft - und übernehmen dafür Verantwortung. Doch die Gesellschaft honoriere dies nicht und das führe zu tiefer Verunsicherung. "Wir leben in einem ständigen Kompromiss. Denn wir müssen dem Druck des Marktes standhalten - also Ihrem Druck. Daneben kümmern wir uns um das Wohl der Tiere und des Bodens, und suchen den besten Kompromiss, damit unsere Kinder all das auch in Zukunft noch machen können."
Wichtig sei es jedoch, berechtigte Kritik, von außen wie von innen, ernst zu nehmen. "Das tun wir", so der Schweinemäster aus Schleswig-Holstein. Negative Umweltauswirkungen, nicht ausreichender Tier- und Pflanzenschutz sind brisante Handlungsfelder. Veränderungen müssen die Bauern selbst in die Hand nehmen. Im Norden wurde mit dem grünen Landwirtschaftsminister ein gemeinsames Maßnahmepaket verabschiedet, in dem die Bauern sich bei Pflanzenschutzmitteln, Dünger, Gülle oder Tierhaltung freiwillig beschränken wollen. Es gelte, eine ökonomische, ökologische und sozial verträgliche Landwirtschaft sicherzustellen, allerdings in einem Tempo, welches den bäuerlichen Betrieben zumutbar sein müsse.
Der Landwirt von heute haben allen Grund, selbstbewusst zu sein und der Gesellschaft sein Fachwissen zu belegen. Das Bild der gegenwärtigen Landwirtschaft werde jedoch von Kritikern gemalt, "denn wir haben den Pinsel schon lange aus der Hand gelegt." Dabei entstehe ein Horrorszenario fernab der Wirklichkeit. Bauern ernähren die Menschheit auf 11 Prozent der Erdoberfläche, die deutschen Landwirte liefern die weltweit stabilsten Erträge.
Schwarz selbst geht mit gutem Beispiel voran: Eine Stall-Webcam lässt Einblicke in seine Arbeit zu. Und so ruft der Vizepräsident die Zuhörer abschließend auf: "Vertrauen Sie uns - wir sind es wert!"