Die Zisterzienser und Hardehausen
Die Michaelskapelle liegt nördlich der Kirche Richtung Sportplatz. Sie ist das älteste Gebäude auf dem ganzen Klostergelände und war für die Zisterziensermönche das Ossuarium, das Beinhaus. Schon im Bau der Kapelle wird ihre Bedeutung sichtbar. Das Fundament ist viereckig und erinnert mit der Zahl vier an das Irdische. Z. B. die vier Jahreszeiten, die vier Himmelsrichtungen oder die vier menschlichen Tugenden der Antike untermauern diese Symbolik. Über dem vierseitigen Fundament folgt die achtseitige Kapelle, die über eine Außentreppe erreichbar ist und in der erstaunlicherweise gut 20 Personen Platz finden. Der gotische Stil der 1210 fertig gestellten Totenkapelle ist klar ersichtlich. Aus den acht Seite werden 16 Spitzen im Dach, die in einem Punkt enden. Der eine Punkt steht für Gott. Vom Irdischen zum Göttlichen: Der heilige Michael begleitet die Menschen auf diesem Weg.
Lassen Sie sich bei Ihrem nächsten Besuch in Hardehausen dieses im Inneren so unbekannte Kleinod nicht entgehen.
Als „Bauernmönche“ kommen die Zisterzienser 1140 vom Niederrhein nach Hardehausen. Schnell entwickelt sich das Kloster zur größten geistlichen Grundherrschaft im Hochstift Paderborn. Durch die Wirren des 30-jährigen Krieges zerstört, entsteht ab 1689 das Kloster im barocken Stil – seinem heutigen Erscheinungsbild.
1803 wird das Kloster säkularisiert und fortan als Staatsdomäne weitergeführt; die Mönche müssen die Abtei verlassen. Die versuchte Neubesiedlung durch den Orden im Jahre 1927 scheitert bereits 1938 an den politischen Verhältnissen. Nach dem 2. Weltkrieg bestimmt Erzbischof Lorenz das ehemalige Kloster für die Jugend- und Landbevölkerung: Seit 1945 befindet sich hier das Jugendhaus des Erzbistums Paderborn, seit 1949 die Landvolkshochschule.
1962 übernimmt Msgr. Wilhelm Kuhne die Leitung der Landvolkshochschule von Rektor Brüggemann. Die Staatsdomäne wird aufgelöst; die Landvolkshochschule erhält einen Bettentrakt, im ehemaligen Abtshaus entstehen die heutigen Hörsäle. Nach und nach wird aus der ursprünglichen Bauernschule eine breit aufgestellte Landvolkshochschule mit vielfältigem Bildungsangebot.
Ab 1992, unter der Leitung von Msgr. Prof. Dr. Konrad Schmidt, setzt sich diese Entwicklung fort: Der schulische Charakter der Veranstaltungen wendet sich hin zu zeitgemäßeren partizipativen Formen und Methoden. Gleichzeitig werden die Zimmer und Räume renoviert und modernen Bedürfnissen angepasst.
Aus der kurzen Amtszeit von Direktor Gresch (2011-2013) bleibt vor allem die Entstehung der Marienkapelle in Erinnerung. Sein Nachfolger, der Direktor Msgr. Uwe Wischkony, fördert die Gründung der LFB und stärkt die Vernetzung in den ländlichen Raum und die landwirtschaftlichen Gremien und Verbände.
Seit 2022 steht erstmals eine Frau an der Spitze der LVH: Barbara Leufgen, bisherige Stellvertreterin, übernimmt die Leitung. Am Beginn ihrer Amtszeit stehen das große Projekt Umbau sowie die Organisationsentwicklung des gesamten Bildungsstandortes Hardehausen. Eine neue Basis in der Zusammenarbeit mit dem Team des Jugendhauses sowie die Einbindung des neuen geistlichen Rektors für ganz Hardehausen bilden die Kernaufgaben dieses OE-Prozesses.
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