Paula Steinhagen wechselt auf einen Agrarbetrieb nach Mecklenburg-Vorpommern.
Paula, Du wirst die Landvolkshochschule Ende Februar verlassen, um einen neuen beruflichen Schritt zu wagen. Aus diesem Anlass möchten wir Dir ein paar Fragen zu Deinen Erfahrungen hier stellen.
Welche Erwartungen, Vorstellungen und Ziele hattest Du, als Du im September 2019 in die Landvolkshochschule gekommen bist?
Ich war auf eine vielseitige Tätigkeit mit vielen unterschiedlichen Gruppen gespannt. Mit meiner Erfahrung als Teilnehmerin des Grundkurses 2019 war es für mich natürlich auch interessant zu sehen, wie es in Hardehausen hinter den Kulissen aussieht: Wie läuft die Organisation von Kursen und Seminaren ab? Wie sind die Abläufe? Worauf ist überall zu achten? Welche Themen sind für Seminare von Interesse? Es ist eine ganz andere Perspektive, wenn man ein Seminar selber plant und durchführt. Konkrete Ziele hatte ich dabei zu Beginn nicht, aber mit der Zeit kamen natürlich eigene Ideen, die ich auch umsetzen durfte. Meine Erwartungen wurden hier definitiv nicht enttäuscht!
Was konntest Du davon bis zum Beginn von Corona umsetzen?
Die ersten Monate waren für mich zunächst eine gewisse Einstiegszeit, um sich erstmal zurechtzufinden und die Abläufe und Hintergründe der Landvolkshochschule Hardehausen kennenzulernen. Dann kamen die ersten Seminare und Tagungen, wie bspw. die Dreikönigstagung, die ich allein betreut habe - spannende und tolle Erlebnisse und Begegnungen! Beim Grundkurs war ich natürlich auch wieder dabei! :) Gerade in der Winterzeit ist im Bereich Agrar in Hardehausen eine Menge los - diese Zeit war für mich ein toller Einstieg ins Kursgeschehen!
Eigene Programme für Kurse auszuarbeiten und umzusetzen, dabei meine Ideen einzubringen – das hatte ich gehofft und auch gefunden. Dazu gehörte natürlich auch ein bisschen „der Sprung ins kalte Wasser“, aber gerade diese Erfahrung gehört dazu, denke ich. Es hat mich persönlich sehr voran gebracht und auch viel Spaß gemacht! Darüber hinaus habe ich neue Einblicke zu methodischen Fragen und Vorgehensweisen im Seminar bekommen, konnte Teamtrainings mit durchführen und auch eigene Ideen in die Tat umsetzen.
Durch Corona ist vieles abgesagt worden. Was ist Dir durch Corona bewusst(er) geworden? Was ist Dir wichtiger als vorher geworden, was unwichtiger?
Der Job, den wir machen, hängt von der Begegnung mit den Menschen ab - das ist mir sehr bewusst geworden! Natürlich gibt es in der Vor- und Nachbereitung von Seminaren reichlich zu organisieren, viel zu telefonieren, um das Programm auszuarbeiten - aber unser Job lebt letztlich davon, sich vor Ort zu sehen, miteinander ins Gespräch zu kommen, Themen zu diskutieren. Das fehlt mir bewusst! So ist aber nicht nur der präsente Kontakt zu all unseren Gästen und Referierenden, der einem fehlt, auch das Treffen von Kollegen und Kolleginnen fehlt definitiv! Zwar sehen wir uns aus dem Homeoffice in digitalen Meetings und stehen telefonisch in Verbindung, aber das ist einfach kein Ersatz.
Was willst Du in die Nachcorona-Zeit mitnehmen?
Da gibt es sicherlich zwei Perspektiven: die berufliche als auch die private Sichtweise.
Beruflich gesehen: Online sind viele Dinge gestaltbar - Homeoffice ist möglich. Wir hatten das Glück zu Beginn der Corona-Pandemie, dass wir zufällig direkt gut ausgestattet waren und somit, mit einigen normalen Einstiegsschwierigkeiten, direkt ins Homeoffice übergehen konnten. Homeoffice bietet auch in unserem Job die Chance zu mehr Flexibilität: gerade die Organisation von Kursen ist keine Tätigkeit, die zwingend vor Ort stattfinden muss und somit flexibel gestaltbar ist.
Persönlich gesehen: Ich habe durchaus die Ruhe und gewonnene Zeit genossen, freue mich aber schon jetzt wieder darauf, wenn ich Freunde wiedersehen kann, meine Hobbys leben und wieder richtig loslegen kann!
Was nimmst du aus der Zeit in Hardehausen für Dich mit?
Ich habe viel gelernt: wie starte ich in ein Seminar, wie trete ich vor eine Gruppe, wie geht Moderation. Hierbei war für mich der Einblick in das Vorgehen meiner dozierenden Kollegen und Kolleginnen sehr hilfreich, denn natürlich hat hier jeder seinen Stil. Daraus konnte ich für mich eine eigene gute Vorgehensweise entwickeln und habe deutlich mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein für diese Aufgabe erlangt.
Neue Ideen, wie beispielsweise die Gestaltung und Umsetzung des Konzepts Newsletter, dufte ich ausprobieren. Das hat mir eine Menge Spaß gemacht und den Mut, Neues zu versuchen, nehme ich mit!
Wo geht es für Dich jetzt hin? Was ist Dein neuer Arbeitsplatz?
Ich gehe auf einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb im Kreis Vorpommern-Rügen. Es handelt sich um einen Milchviehbetrieb mit 500 Milchkühen und ich werde dort im Herdenmanagement tätig sein. Ich selbst bin auf einem Milchviehbetrieb groß geworden und habe durch meine Ausbildung und auch meine Tätigkeit in Hardehausen stets die Freude an der landwirtschaftlichen Praxis nie verloren und freue mich daher auf die neue Aufgabe!
Die große Entfernung nehme ich in Kauf, denn ich habe den Eindruck, dass es menschlich gut harmonieren wird und das ist für mich sehr wichtig! Die Herausforderung kitzelt mich dabei natürlich auch und ich denke: wenn nicht jetzt, wann dann. In 10 Jahren wird man solch eine Sache wahrscheinlich nicht mehr so anpacken. Außerdem haben wir ja mit Corona auch gelernt, dass man Entfernung - zumindest teilweise - auch digital überbrücken kann. :)
Zum guten Schluss:
Meine Tätigkeit in der Landvolkshochschule Hardehausen hat mich beruflich als auch persönlich stark geprägt und ich bin dankbar über alle Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im Rahmen meiner Zeit an der Landvolkshochschule mitnehmen und erlernen konnte. Ich habe mich im Team der Landvolkshochschule immer sehr wohl gefühlt und bedanke mich auf diesem Wege für die offene und kollegiale Zusammenarbeit unter allen Mitarbeitenden.
„Die Tür steht offen, das Herz noch mehr“
Für mich war und ist es eine Herzensangelegenheit, diese Leitidee der Landvolkshochschule Hardehausen mit allen Gästen und Partnern des Hauses zu teilen. Ich wünsche der Landvolkshochschule Hardehausen daher, dass sie dieser Gedanke weiter prägt und in eine zuversichtliche, sichere und erfolgreiche Zukunft führt.
Ich selber werde Landvolkshochschule Hardehausen ein Leben lang verbunden bleiben.
Leider ist ein richtiger und persönlicher Abschied von allen Referierenden und Gästen aufgrund der aktuellen Lage so nicht möglich, aber daher möchte ich gerne diesen Weg nutzen, auf Wiedersehen zu sagen!
Liebe Paula, danke für dieses Interview. Für Deine Zukunft wünsche wir Dir alles Gute, viel Glück und Gottes Segen