Familie Witte ist bereit zu offenem Dialog
Annette Witte und ihr Sohn Patrick führen einen bäuerlichen Familienbetrieb in Rheda-Wiedenbrück. In ihrer Abschlussrede der Landvolkkundgebung zeigen sie sich selbstbewusst und selbstkritisch zugleich: Verschiedene Maßnahmen haben zu einer deutlichen Verbesserung beim Tierwohl geführt. Doch den Verbraucher konnten die Landwirte bei der Entwicklung zu immer größeren Zahlen und wachsender Spezialisierung nicht mitnehmen. Das eigene Fachwissen in spontanen Gesprächen am Feldrand oder an der Stalltür weitergeben, könne schon zu mehr Verständnis führen.
Der Junglandwirt Patrick Witte möchte seine Lieferscheine selbst schreiben und nicht dem Abnehmer überlassen. Das wäre ein erster Schritt zu besseren Lebensmittelpreisen. Jedoch gelte auch in der Landwirtschaft das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Zu stark gestiegene Produktionsmengen führen notgedrungen zu niedrigeren Verkaufspreisen.
Annette Witte kann Verbraucherirritationen nachvollziehen. Nicht jedem sei klar, dass verschlossene Stallungen verpflichtend seien. Sie sei auf jeden Fall bereit, ihre Stalltüren tagsüber zu öffnen. Nächtliche Einbrüche verurteilte sie dagegen eindeutig: "Das sind Straftaten!" Misstrauen zwischen Medien und Landwirten gäbe es viel, Gespräche mit "Tierschützern, Vegetariern und Veganern" hätten sie als schwierig erlebt. Positive Erfahrungen mit dem Tag des Offenen Hofes bestärkten sie jedoch, stets gesprächsbereit zu bleiben.
Beide betonten: "Jeder Landwirt ist selbst für sein Bild in der Öffentlichkeit mit verantwortlich. Aber wenn alle zusammen ein gutes Bild abgeben, gibt es auch weit weniger Kritikpunkte. Und die Menschen werden wahrnehmen bzw. wertschätzen, wie viel wir gut und richtig machen."