Europäisches Kolloquium zu lokalen Unterstützungs- und Sorgestrukturen in alternden Kommunen
„Lokale Unterstützungs- und Sorgestrukturen in alternden Kommunen“: unter diesem Titel veranstaltete die Landvolkshochschule vom 25.-27.11.2019 ein europäisches Kolloquium. Knapp 30 Personen, haupt- und ehrenamtliche Fachleute der Seniorenarbeit aus den Kreisen Ostwestfalens sowie Experten aus dem Bundesgebiet und aus den europäischen Ländern Belgien, Italien, Österreich, Polen und Tschechien kamen nach Hardehausen.
Die Expertinnen und Experten stellten eine Fülle an konkreten Projekten vor, um ein Altern in Würde zu ermöglichen. Eine zentrale Frage war: Wie erreichen wir am besten und effektivsten die Seniorinnen und Senioren? Vor allem diejenigen, die zurückgezogen und isoliert leben? Silke Leicht, Referentin für Teilhabe und Engagement, Leiterin der Geschäftsstelle Internationale Altenpolitik der BAGSO, Bonn, stellte eine Reihe von innovativen Projekten aus verschiedenen europäischen Ländern vor. Unter anderem engagieren sich in Frankreich Postboten gegen Einsamkeit. Sie besuchen Menschen 60plus, die zu Hause Hilfe benötigen, vor allem in ländlichen Gebieten, und stehen für Gespräche und für Entlastungen im Alltag zur Verfügung. In Warburg entsteht in der Stadtverwaltung ein Mobiles Seniorenbüro. Es wird regelmäßige Sprechstunden direkt in den Ortsteilen geben.
„Dieses Kolloquium war für uns ein Meilenstein. Das Projekt SOLID, mit dem wir exemplarisch solide und solidarische Strukturen in alternden Kommunen schaffen konnten, fand hier einen würdigen Abschluss.“ freute sich Projektleiter Bernhard Eder. Der Erfahrungsaustausch bildete eine hervorragende Möglichkeit zum Transfer der Projektergebnisse, sowohl regional als auch nationel wie international, führte er fort. Auch andere Teilnehmende äußerten sich sehr positiv und wünschten sich ein nächstes Meeting. Stellvertretend für andere Feedbacks hier die Bewertung von Friedrich Roiser: „Ich hatte darum einen so positiven Eindruck, weil die Teilnehmenden für mich sehr engagiert und interessiert in die schwierige Zukunft der alternden Gesellschaft schauen und auch wenn sie manches kritisieren symbolisch die Ärmel hochkrempeln und sich von ihrem Weg nicht abbringen lassen. Das war für mich in erster Linie durch ihre Ausstrahlung spürbar. Ich habe weniger die Experten erfahren, sondern mehr die Menschen mit ihren christlichen Werten und dem starken Motor, den alternden Menschen einen wichtigen Platz in der alternden Gesellschaft zu bereiten.“
Doch weil die Förderung dieses Projekts im Rahmen des Modellvorhabens Land(auf)Schwung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Dezember 2019 ausgelaufen ist, müssen nun neue Wege der Finanzierung gefunden werden.