Engagierte Teilnehmer diskutieren über ländliche Entwicklung
Auf dem Diözesanforum in Unna konnten wir etwa 30 sehr interessierte Gäste zu unserem Workshop begrüßen. Sie kamen aus Dortmund, Unna und Paderborn, aber auch aus mehreren kleinen Dörfern. Zum Aufwärmen gab es Fragen: Gibt es bei Ihnen noch ein Schützenfest, einen Laden, eine Bankfiliale, eine Kirche? Jeder konnte aufzeigen. Spärlicher waren die aufgezeigten Finger, als es um „schnelles Internet“ oder „Arzt“ ging. Um solche und ähnliche Schwachstellen geht es, wenn Dörfer lebendig bleiben sollen. Doch nicht nur. Prof. Joachim Faulde von der Kath. Hochschule in Paderborn berichtete von seinen Ergebnissen aus Regionalanalysen. Seine Studien beziehen sich inzwischen nicht mehr auf einzelne Dörfer, sondern auf Regionen, weil die Menschen sich nicht auf den eigenen Wohnort beschränken. Und für ländliche Regionen wurde schnell klar: „Nicht nur die Natur und die schöne Lage oder der Bäcker stehen für Lebensqualität auf dem Land, sondern auch und vor allem Beziehungsnetze.“ Dazu können die Kirchen einen wesentlichen Beitrag leisten.
Direktor Uwe Wischkony berichtete konkret von den Aktivitäten der Landvolkshochschule im Engagement für den Kreis Höxter. Ganz neue Kontakte und Netzwerke ergeben sich durch den Einsatz im LEADER-Projekt. Kirche zeige sich damit nicht nur im Binnenraum, sondern setze sich für die Entwicklung der eigenen ländlichen Heimat ein, so Wischkony. Viele Teilnehmer des Workshops steuerten ähnliche Erfahrungen bei: durch die Flüchtlingsarbeit entstanden neue Beziehungen, das ganze Dorf profitiert, wenn Immobilien zur Verfügung gestellt werden, besondere Angebote locken Menschen auch von weiter her an. Christen sind vielerorts tatsächlich Motoren der Dorfentwicklung und Impulsgeber.
Doch die Kirchen werden dadurch nicht voller. „Es braucht einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort“, mahnt Faulde an. Dieses Gesicht der Kirche im Dorf müsse kein Pfarrer oder Hauptamtlicher sein, auch ein gut vernetzter Ehrenamtlicher könne diese Aufgabe ausfüllen. „Wir müssen unser Haus verlassen und auf andere Menschen zugehen“, ermutigte Generalvikar Alfons Hardt, selbst Workshopteilnehmer.