Carsten Linnemann fordert gesellschaftliches Jahr
In einer erfrischenden Rede legte der Paderborner CDU-Abgeordnete seine grundlegenden Ansichten zu Politik in Zeiten zunehmender Beschleunigung und Unsicherheit vor. Trotz guter Wirtschaftsdaten lebten viele in Sorgen vor der Zukunft, denn „die meisten Menschen können die Frage, ob es ihren Kindern mal besser gehen wird, inzwischen nicht mehr mit Ja beantworten.“ Seiner Meinung nach trägt die Politik eine Mitschuld daran. Die Menschen vertrauten weiterhin auf den Rechtsstaat, aber die Umsetzung geschehe mit ungleichen Maßstäben. Während der kleine Mann sofort sein Knöllchen zahlen muss, kann der Staat ungestraft gegen die selbst aufgestellten Regeln von Maastricht verstoßen. Die Politiker in Berlin müssten endlich aus ihrem „Raumschiff“ aussteigen und sich die Sorgen und Fragen der Menschen in den Wahlkreisen anhören. Veränderungen können nur mit den Menschen umgesetzt werden. Zu große Entfremdung führe zu Protest und Protestparteien. Der stellv. Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion plädierte für eine Verlängerung der Wahlperiode auf 5 Jahre und eine Beschränkung der Kanzlerschaft auf 2 Perioden. Das erhöhe die Chance auf langfristigere Politik, die sich nicht im Kleinklein verliere, sondern größere Themen wie Europa, Familie oder Bildung angehen könne.
Allerdings könne die Politik das volle Aufgabenheft nicht allein stemmen, sondern Wirtschaft, Schulen und Familien haben ihren Anteil an der Verantwortung. Weil in der digitalisierten Welt die Bindekräfte verloren gingen, bräuchte es eine Verstärkung der sozialen Kompetenzen. „Wir brauchen ein verpflichtendes gesellschaftliches Jahr für alle jungen Menschen, damit sie diese Kompetenzen erlernen und vertiefen“, fordert der engagierte Redner vor heimischem Publikum. Die Bedingungen dazu sind bestens: „Trotz aller Probleme haben wir die besten Voraussetzungen, um die Zukunft zu gewinnen in Frieden, Freiheit und Wohlstand.“