Ältere Menschen zwischen Selbstbestimmung und Teilhabe
Knapp 20 ehren- und hauptamtliche Fachleute der Seniorenarbeit aus den Kreisen Höxter, Paderborn und Soest sowie aus Hannover diskutierten bei einem Workshop am 04.04.2019 in der Katholischen Landvolkshochschule Hardehausen mit dem Gastreferenten, Dr. Frank Berner, aktuelle Themen der Seniorenarbeit. Dr. Berner ist Leiter Politikberatung und Leiter der Geschäftsstelle für die Altenberichte der Bundesregierung beim Deutschen Zentrum für Altersfragen, Berlin. Damit ist er an einer Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik angesiedelt. „Die soziale Spaltung ist innerhalb der älteren Generation angekommen. Die Kluft zwischen einem älteren Millionär und einer Frau, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen ist, ist riesig“, mahnte er mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema an.
Die Diskussion vertiefte die Themen der beiden vergangenen Altenberichte. Im Kreis Höxter werden die Anliegen des Siebten Altersberichts u.a. durch das Projekt „SOLID - solide und solidarische Sorge“ der Landvolkshochschule umgesetzt.
Für den Achten Altenbericht formulierten die Teilnehmenden Themenwünsche und Einschätzungen zur digitalen Entwicklung. „Die Digitalisierung kann eine Chance für mehr Selbststimmung und Teilhabe älterer Menschen sein“, hoffte einer der Teilnehmenden. Eine Teilnehmerin ergänzte: „Im ländlichen Raum können dadurch die Mobilität verbessert und Nachteile der Infrastruktur ausgeglichen werden.“ Ein Zwang zur Nutzung von Online-Diensten stoße jedoch auf Abwehr. Ältere Menschen bräuchten Unterstützung, um Berührungsängste vor PC und Internet abzubauen. Die Leitfrage für den Achten Bundesaltersbericht ist: Wie kann Digitalisierung zu einem guten Leben im Alter beitragen? Die Möglichkeiten der Anwendung in Gesundheit, Pflege und Wohnung sind vielfältig.
Zur kontinuierlichen Unterstützung altenpolitischer Entscheidungsprozesse hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung 1994 aufgefordert, in jeder Legislaturperiode einen Altersbericht vorzulegen. Zu diesem Zweck beruft die Bundesregierung jeweils ehrenamtlich tätige Sachverständigenkommissionen, die mit unabhängigen Experten und Expertinnen besetzt werden. Die Altersberichte der Bundesregierung bilden eine der wichtigsten Quellen für die öffentliche Diskussion zu Fragen der Politik für das Alter und ältere Menschen.
Der Siebte Altenbericht, veröffentlicht im Jahr 2016 betrachtet die Kommunen als zentrale Akteure, um dort den älteren Menschen ein gutes Leben zwischen Selbstbestimmung und Teilhabe zu ermöglichen. "Ältere Menschen und Digitalisierung" - mit diesem Thema greift der Achte Altersbericht, der derzeit erstellt wird, Entwicklungen auf, die das Leben von Senior*innen in vielfältiger Weise und in ganz unterschiedlichen Bereichen verändern.