Die kunterbunte Mitmachbox
Der Kindergartenalltag ist erst so richtig schön, wenn gespielt wird. Wird ein Kind gefragt: „Was hast du denn heute im Kindergarten gemacht?“, dann antwortet es freudestrahlend: „Gespielt.“ Spielen ist das Lernen des Kindes. Es setzt sich mit der Welt der geheimnisvollen Dinge allein oder mit Freunden auseinander. Diese Phase wird bestimmt von seinem Interesse und der Inspiration. So wird das Spiel durch lange und kurze Phasen geprägt. Spielen hat für das Kind hundert Gesichter und wird niemals langweilig. Auf einen Baum klettern, in eine Pfütze springen, im Gras nach Regenwürmern suchen, mit den Fingern in der Matsche kneten, über eine Mauer balancieren, den Luftballon werfen, Hüpfkästchen spielen, einen Sandkuchen backen, mit dem Dreirad fahren, aber auch im Kreis gemeinsam ein Lied singen, ein Fingerspiel machen, ein Bilderbuch betrachten oder Rätsel lösen. Das Spiel ist sowohl ein Spiel mit Dingen als auch ein Spiel mit Worten, Bewegungen, Texten und Melodie. Im Spiel übernimmt das Kind Rollen und verarbeitet somit Dinge, die es aufmerksam gesehen oder gehört hat. Oft fordern kleine Anregungen das Kind auf, sich auf den „Spielweg“ zu begeben. Somit wird aus dem Spiel spielend leicht Lernen. In allem, was das Kind hört, sieht oder macht, stecken Lernelemente. Es spielt und lernt so ganz nebenbei. Voraussetzung ist, dass es inspirierende Anregungen und ganz viel Zeit hat, um sich zu vertiefen. Es spielt gerne allein, aber genauso gerne mit Spielpartnern, die selbst mit Freude spielen. Dann werden aus kleinen Spielenden große Entdecker, Forscher, Abenteurer und Lernende. Der Zauber des Spielens prägt den Zauber des Lernens.
Eine ganz besondere Freude macht es dem Kind, mit seinen Freunden, egal ob in der Gruppe, auf der Wiese oder an einem anderen Ort, zusammenzusitzen und zu singen, zu hüpfen, zu trampeln, zu klatschen, ein Krokodil oder einen Zaubermann zu sein. Zipfelmütze zu spielen oder Himpelchen und Pimpelchen darzustellen. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob diese Spiele schon gefühlte hundertmal gemacht wurden. Sie müssen einfach Spaß machen, und deshalb gehören auch diese „alten“ Spielen immer noch zu einem gelungenen Kindergartenspieltag. Gemeinsam spielen ist die Nahrung für die sozial-emotionale Entwicklung des Kindes. Ohne gemeinsame Spiele wäre das Kind auch in der Gemeinschaft mit anderen allein.
Darum hat jede Erzieherin eine große Spielverantwortung. Förderprogramme dürfen dem Kind nicht die Zeit für das Spiel nehmen. In einem intensiven Spiel steckt ganz viel Förderung, und wenn dieses von der Erzieherin erkannt wird, dann sind viele Förderprogramme nicht mehr notwendig.
Damit das Spielbedürfnis und die Spielfreude spontan immer wieder Anregung bekommen kann, wäre eine Mitmachbox genau das Richtige. In einer einladend gestalteten Box können Sie, liebe Erzieherin, Spielanregungen jeder Art sammeln. Gleich ob ein Fingerspiel, eine Mitmachgeschichte, ein Bewegungsspiel, ein Entspannungsspiel, ein Lied, in Vers, ein Rätsel, ein Märchen, ein Gedicht, eine Sinnesaufgabe, ein Rollenspiel oder vieles andere, können als Idee in der Box aufbewahrt werden. Diese Box kann dann zur gegeben Zeit und an jedem Ort die Spielfreude neu wecken und situative Spielmomente schaffen, die die Spiellust des Kindes stillen.
Aber trotz der Pflege der alten, bekannten Spiele wäre etwas Neues auch nicht schlecht.
In diesem Tagesseminar am 14.06.2021 werden Sie, liebe Teilnehmer*innen die Möglichkeit bekommen, eine Mitmachbox zu gestalten und sie mit Ideen aller anderen Teilnehmerinnen und auch Ideen von mir, als Autorin, zu füllen.
Die Materialien, die Sie für die Gestaltung dieser Box benötigen, sind in der Ausschreibung schon genannt worden.
Ich würde mich freuen, Sie an diesem Tag zu begrüßen und mit Ihnen diese Mitmachbox zu füllen. Ihre Kinder werden sich freuen, wenn Sie ihnen diese Mitmachbox im nächsten Spielkreis präsentieren.
Ihre Ingrid Biermann