"Wir können Zukunft" - Gesa Langenberg auf der Landvolkkundgebung
Vor etwa 400 Gäste im Paderborner Schützenhof führte die junge Landwirtin aus Bockstedt/ Niedersachsen aus, wie sie selbst ihrer Landwirtschaft mutig gestaltet. Mit 28 Jahren hat sie 2017 den elterlichen Hof übernommen, ein Schweinmastbetrieb mit über 4000 Tieren. Die Anforderungen an die moderne Landwirtschaft – Klimaschutz, Tierwohl, Umweltschutz, Ernährungssicherheit – nimmt sie als Chance an und hat ihren Hof tierfreundlich umgebaut. „Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und in neue Technologien investiert.“ Die Tiere hätten mehr Platz, mehr Freiluft und ein eigenes Schweineklo. Sie sehe es als ihre Aufgabe, „die Erwartungshaltung meiner Kunden ernst zu nehmen und meiner Verantwortung gegenüber unseren Schweinen gerecht zu werden“. Der Mehraufwand halte sich dabei in Grenzen. „Und besonders aus unserer christlichen Verantwortung heraus sollten wir fragen, was wir den Tieren zumuten dürfen und was wir von ihnen abwenden sollten.“
Die junge Festrednerin, bekannt aus dem Youtube-Kanal 100 ha Heimat oder mit „higesa“ auf Instagram, vertrat auch gegenüber Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei „hart aber fair“ mutig, wie sie sich die Zukunft der Landwirtschaft vorstellt. Ihre authentische Rede in Paderborn schloss sie mit den Worten: „Landwirtschaftliche Betriebe bleiben Wirtschaftsunternehmen und müssen Gewinne erzielen. Das ist auch für die Tiere und die Umwelt wichtig“, stellte Gesa Langenberg fest. Mut in der Landwirtschaft bedeute nicht, ohne Angst zu sein. „Mut bedeutet, trotz der Angst voranzugehen, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen“.
Zu Beginn der Kundgebung freute sich Direktorin Barbara Leufgen, zahlreiche Ehrengäste aus Kirche, Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft begrüßen zu dürfen. Die Wahl des diesjährigen Themas brachte sie auf den Punkt: „Das Herz der Landvolkshochschule Hardehausen schlägt für die Landwirtschaft und die Menschen im ländlichen Raum“.
Anstelle weitere Begrüßungsworte interviewte Stephan Kreye, Organisator dieser ganzen Veranstaltung, anschließend Cornelia Langreck (Präsidentin des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes), Hubertus Beringmeier (Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes) und Heinz-Georg Büker (Vorsitzender unseres Kuratoriums und des Freundeskreises) zum Thema. „Wenn es um das ‚Wir‘ geht, mit dem gestaltet werden soll, beginnt das auf einem Hof immer schon in der Familie“, unterstrich Heinz-Georg Büker.
Diözesanadministrator Dr. Bredeck forderte in seinem kirchlichen Wort ehrliche und werteorientierte Debatten für Landwirtschaft. Er unterstrich das „Wir“ aus dem Untertitel: Wie können wir das schaffen? Es gehe um Dialoge mit allen Beteiligten: von Landwirtinnen und Landwirten über die Konsumierenden und den Einzelhandel bis zur Politik. „Ich wünsche mir Dialoge, die gerechte Kompromisse suchen, nicht nur unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit, sondern werteorientiert“, betonte der aktuelle Leiter des Erzbistums Paderborn in seinem Grußwort. „Wir sind eine große Menschheitsfamilie. Uns allen muss es gelingen, mit den Ressourcen unserer Erde so umzugehen, dass wir heute alle gut ernährt werden können und dass morgen die nächsten Generationen eine lebenswerte Umwelt vorfinden.“
Traditionsgemäß gehörte zwei Teilnehmenden am diesjährigen Hardehausener Grundkurs für angehende Landwirtinnen und Landwirte das Schlusswort bei der Landvolkkundgebung: Eric Pehle aus dem Kreis Soest und Katharina Hilbert aus dem Kreis Steinfurt im Münsterland. Eric Pehle forderte die Verlässlichkeit, dass Gesetze und Absprachen nicht nur in Legislaturperioden gedacht werden, sondern in Generationen. „Wir können Zukunft, wir können Artenvielfalt, wir können Ernährungssicherung und wir können Umweltschutz“, versicherte der junge Landwirt. Katharina Hilbert fügte hinzu: „Wir Landwirtinnen und Landwirte sind Profis im Mutig-Sein. Anders lässt sich die Zuversicht in die Aussaat von Getreide nicht erklären.“