Erzbischof Becker findet lobende und mahnende Worte
Erzbischof Hans-Josef Becker begann seine Rede mit einem Dank an die Landwirte: Sie sorgen für gute und ausreichend Lebensmittel. Sie bearbeiten jedes Jahr den Boden, säen und ernten. Sie tragen bei zum Erhalt der Kulturlandschaft. Mit viel Beifall nahmen die anwesenden Landwirte dieses Lob zur Kenntnis.
Doch der Erzbischof fand auch mahnende Worte und nahm dabei alle in die Pflicht: Landwirtschaft, Verbraucher, Handel, Politik und Kirche. Es gelte, einen nachhaltigen Lebensstil zu praktizieren, und das bedeute konkret:
"So viel Lebensmittel einkaufen, wie ich verzehre. So viel Lebensmittel erzeugen, wie wir alle verbrauchen. So mit unserem Boden umgehen, dass er jedes Jahr neu seine Erträge bringen kann. So mit unseren Pflanzen umgehen, dass sie selbst, aber auch die vielfältige Landschaft gedeihen können. So mit unseren Nutztieren umgehen, dass sie gut leben können. So mit uns selbst umgehen, dass wir in Frieden miteinander leben können, dass keiner auf Kosten der anderen lebt oder stirbt."
Um alle Beteiligten zusammen zu bringen, brauche es konstruktiven Dialog. In diesem Dialog haben die Landwirte ihre Arbeitsweisen, ihre großen Zahlen und Entscheidungen zu vermitteln. Aber die Verbraucher sollten auch offene Ohren mitbringen: Wer hohe Qualität bei Lebensmitteln verlange, im Laden aber nur auf das Preisschild achte, sei ein schwieriger Gesprächspartner, mahnte der Erzbischof in beide Richtungen.
In diesem Dialog müsse sich die Kirche zum Anwalt der ethischen Fragestellung machen. Dabei gehe es um Werte, die miteinander in Einklang zu bringen seien: wertvolle Lebensmittel mit angemessenen Preisen, wertvolle bäuerliche Familienbetriebe, Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz. Selbstkritisch hinterfragte der Erzbischof, ob diese Werte in den eigenen Einrichtungen und Pfarreien konsequent umgesetzt werden oder wo etwas verändert werden müsse.
Landwirtschaft, Politik, Handel und Gesellschaft sollen sich an einem offenen und ehrlichen Dialog beteiligen, die Kirche biete dazu Möglichkeiten der Begegnung und des Gesprächs an.